Donnerstag, 29. März 2012

Anwalt von US-Todesschützen in Afghanistan will auf Stress verweisen

Anwalt von US-Todesschützen in Afghanistan will auf Stress verweisen:

CNN: US-Ermittler hatten noch immer keinen Zutritt zum Tatort
Washington, 29. März  – Der Anwalt des US-Soldaten, der bei einem Massaker in Afghanistan 17 Zivilisten getötet haben soll, will in seinem Plädoyer auf eine posttraumatische Stressbelastung seines Mandanten verweisen. Außerdem sagte John Henry Browne dem TV-Sender CNN, dass konkrete Beweise gegen den angeklagten Feldwebel fehlten. CNN berichtete am Donnerstag, das US-Militär habe bislang noch keinen Zugang zu den Tatorten gehabt.
Die fehlenden Spuren vom Tatort könnten die Strafverfolgung des Feldwebels Robert Bales erschweren, berichtete der Sender unter Berufung auf Armeekreise. Die Ermittler hätten die Häuser in den beiden afghanischen Dörfern, in denen Bales die Morde begangen haben soll, noch nicht auf DNA und andere Spuren untersuchen können. Allerdings seien DNA-Spuren in dem Blut auf der Kleidung des Feldwebels gefunden worden.
“Das ist kein traditioneller Tatort. Es gibt keinen Tatort”, sagte Anwalt Browne am Mittwochabend. “Es gibt keine DNA, keine Fingerabdrücke, kein Geständnis.” Die Leichen der Opfer seien bereits beerdigt. “Das wird eine sehr komplizierte Geschichte für die Anklage werden”, sagte Browne.
Der Anwalt erklärte zudem, Psychiater würden zu dem Schluss kommen, dass Bales unter einem posttraumatischen Stresssyndrom leide. Der Anwalt durfte den Soldaten elf Stunden lang im Militärgefängnis Fort Leavenworth im US-Bundesstaat Kansas besuchen.
Bales soll am 11. März sein Lager in der südlichen Provinz Kandahar verlassen haben und in zwei Dörfern ingesamt 17 Afghanen erschossen haben, die meisten von ihnen Frauen und Kinder. Dabei soll er in zwei Etappen vorgegangen sein, zwischen denen er in das Lager zurückgekehrt sei. Die US-Militärjustiz klagte Bales vergangene Woche an. Ihm droht die Todesstrafe.
Unterdessen gelangen immer neuer Einzelheiten zu den Umständen der Tatnacht an die Öffentlichkeit. Die “New York Times” berichtete, dass der Außenposten der US-Armee im Bezirk Pandschwai von afghanischen Sicherheitskräften bewacht werde. Offenbar sei es für Bales einfacher gewesen, an einer afghanischen Wache vorbeizukommen als an einem US-Soldaten, der ihm vermutlich die Erlaubnis zum Verlassen des Lagers verweigert hätte.
Bei seiner Rückkehr nach den Morden in dem ersten Dorf sei Bales von mindestens einem afghanischen Soldaten gesehen worden, schrieb die “New York Times” unter Berufung auf Militärkreise. Anschließend habe der Feldwebel einem US-Kameraden von den Morden berichtet, dieser habe ihm aber nicht geglaubt.
Als Bales den Außenposten ein zweites Mal verlassen habe, meldete eine afghanische Wache den Vorfall an die US-Vorgesetzten. Kurz bevor ein Suchtrupp das Lager verlassen sollte, wurde Bales den Angaben zufolge in einem nahegelegenen Feld erspäht.
gw/ut(AFP)

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